Raneems Geschichte

Mit gerade einmal 18 Jahren ist Raneem auf dem besten Weg, eine der beliebtesten Modedesignerinnen der Welt zu werden. Sie studiert derzeit Modedesign an der Dar al-Kalima Universität und ist in den letzten 10 Monaten in die Welt der Kreativität und des Ausdrucks eingetaucht.

Raneems Weg in die Welt der Mode wurde stark von ihrer Familie beeinflusst, insbesondere von ihrer Mutter, die selbst eine talentierte Modedesignerin ist und eine wichtige Inspirationsquelle für Raneem ist. Von klein auf war Raneem von der Kunstfertigkeit und den Feinheiten der Modeindustrie fasziniert und bewunderte stets die Arbeit ihrer Mutter. Nach dem Abschluss der High School traf sie eine wichtige Entscheidung: Sie wollte ihrer Leidenschaft für Design nachgehen. „Ich sagte zu meinen Eltern: 'Ich möchte wirklich dieses Fach studieren'“, erinnert sie sich.

 

Das Studium an der Dar al-Kalima-Universität hat Raneem eine Fülle von Möglichkeiten eröffnet. Es ist ein Ort, der die Studierenden dazu ermutigt, sich selbst auszudrücken und ihre kulturellen Erzählungen mitzuteilen. „Jeder Tag hier ist wirklich mein Lieblingstag. Die Leute sind so nett, und die Universität gibt dir einen Raum, in dem du über dich selbst sprechen und dich ausdrücken kannst“, erzählt sie. Die Universität stattet sie nicht nur mit den notwendigen Fähigkeiten für ihre Karriere aus, sondern fördert auch ihre Träume, wofür Raneem unglaublich dankbar ist. Ihre modischen Einflüsse sind ebenso persönlich wie professionell. Raneem lässt sich von ihrer Herkunft inspirieren, insbesondere von den Stoffen und Stilen, die ihre Identität widerspiegeln. Ein ergreifendes Beispiel ist ein Kleid, das ihre Mutter für sie genäht hat, mit zwei Keffiyehs: einem jordanischen und einem palästinensischen, die die Verflechtung der Geschichte und Kultur ihrer Familie symbolisieren. Diese Kleider sind ein starkes Statement, vor allem wenn man die Herausforderungen bedenkt, denen ihre Familie ausgesetzt war. Im Jahr 2015 wurde Raneems Haus während der israelischen Besatzung zerstört, ein traumatisches Ereignis, das ihre künstlerische Vision und Motivation stark beeinflusst. Inmitten dieser Herausforderungen bleibt Raneem entschlossen. Ihre Eltern haben ihre Ambitionen immer unterstützt und sie ermutigt, ihre Träume trotz der Hindernisse zu verfolgen. „Du solltest deinen Traum verwirklichen, auch wenn es viele Einschränkungen gibt, du solltest das tun, was du willst und was du liebst“, sagten sie ihr, ein Mantra, das ihr sehr am Herzen liegt.

Für die Zukunft hat Raneem sich vorgenommen, ihre Entwürfe auf Modeschauen zu präsentieren, vor allem in Italien, einem Land, das für seine Mode bekannt ist. Sie träumt davon, Stücke zu entwerfen, die nicht nur schön sind, sondern auch Geschichten von Widerstandsfähigkeit und Identität erzählen.

In einer Welt, in der jede Chance wertvoll ist, ist Raneem dankbar für die Möglichkeit, ihre Träume zu verfolgen. Mit ihrem Talent, ihrer Leidenschaft und ihrem unermüdlichen Einsatz ist Raneem zweifellos ein Name, den man in der Welt der Mode im Auge behalten sollte. Während sie ihr Studium fortsetzt und ihre Karriere vorantreibt, ist sie ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Kreativität selbst im Angesicht von Widrigkeiten gedeihen kann.

 

Natalies Geschichte

Natalie, eine leidenschaftliche Innenarchitekturstudentin, befindet sich derzeit in ihrem letzten Studienjahr an der Dar Al-Kalima Universität und bereitet sich auf ihren Abschluss vor, während sie ihre bewegende Reise in die Welt der Innenarchitektur reflektiert.

Schon in jungen Jahren entdeckte Natalie ihre Leidenschaft für das Dekorieren und Einrichten von Räumen, was sie schließlich dazu brachte, Innenarchitektur als Studienfach zu wählen. „Ich liebe es, Dinge zu dekorieren“, sagt sie, “und ich wollte etwas machen, das meinen Interessen entspricht.“ Neben ihrer Vorliebe für Design hat Natalie auch ein großes Interesse an Technologie. Sie stellt sich eine Zukunft vor, in der die virtuelle Realität den Menschen hilft, ihr Zuhause und ihre Geschäfte zu visualisieren und ihr Leben einfacher und angenehmer zu gestalten.

DAK hat Natalie eine einzigartige Erfahrung geboten, die sich deutlich von traditionellen Bildungseinrichtungen unterscheidet. „Es ist nicht nur ein Ort, an dem man mit Büchern in der Hand studiert“, erklärt sie. „Das Umfeld hier ist befreiend und fördert die Kreativität, so dass wir über den Tellerrand hinausschauen können.“ Jedes Abschlussprojekt befasst sich mit einem anderen Thema, und sie freut sich, wenn sie sieht, dass ihre harte Arbeit zum Erfolg führt.

Eines von Natalies jüngsten Projekten war die Neugestaltung eines Kinderzentrums namens Sparkle, das Kindern einen Raum zum Spielen und Lernen bieten soll. „Es gibt nicht viele Orte, an denen sich Kinder in unserer Gegend vergnügen können. Deshalb wollte ich eine Umgebung schaffen, in der sie sich frei fühlen können, um zu erkunden, zu spielen und neue Dinge zu lernen“, sagt sie. Das Zentrum soll Aktivitäten wie Musik, Kochkurse und Kunsthandwerk anbieten, um die Kinder zu beschäftigen und ihre Kreativität zu fördern.

Natalies Philosophie legt nicht nur Wert auf die Ästhetik eines Raums, sondern auch auf die emotionalen und funktionalen Bedürfnisse der Nutzer. „Wenn man etwas entwirft, geht es darum zu verstehen, was die Menschen brauchen und wie sie mit dem Raum interagieren werden“, erklärt sie. Inspiriert durch ihre Rolle als ältestes Geschwisterkind hat sie genau beobachtet, welche Aktivitäten und Umgebungen ihre jüngeren Geschwister präferieren, was wiederum ihr Projekt für Sparkle beeinflusst hat.

Mit Blick auf die Zukunft formuliert Natalie ihre Hoffnungen und Träume mit einer Botschaft für die Menschen jenseits von Bethlehem. „Wir wünschen uns mehr Freiheit und Flexibilität in unserem Leben. Wir wollen so leben wie andere auch, aber wir stehen jeden Tag vor Herausforderungen“, sagt sie. Obwohl sie nur fünf Minuten von ihrer Universität entfernt wohnt, haben sie und ihre Kommilitonen oft keinen einfachen Zugang zu ihr und sind gezwungen, in Online-Lernumgebungen zu studieren, die ein praktisches Lernen verhindern.

Kurz vor ihrem Abschluss fühlt Natalie eine Mischung aus Aufregung und Stolz. Sie hofft, ihr palästinensisches Erbe durch ihre Arbeit zur Geltung zu bringen und ihre Kultur und die einzigartige Geschichte von Bethlehem mit der Welt zu teilen. „Alles hier ist besonders - im Guten wie im Schlechten - und das möchte ich feiern“, sagt sie und betont ihre Identität als stolze Palästinenserin.

Während Natalie Amaya sich darauf vorbereitet, das nächste Kapitel ihres Lebens zu beginnen, versprechen ihre Leidenschaft für Innenarchitektur und ihr Engagement für ihre Kultur, viele andere in ihrer Gemeinde und darüber hinaus zu inspirieren.

 

Mahmoud´s Geschichte

Mahmoud wuchs mit einer Vorliebe für Fotografie auf und wurde an die Dar al-Kalima Universität empfohlen. In den dort angebotenen Filmkursen entdeckte er seine Leidenschaft für den Film. Total begeistert drehte er in einem Seminarprojekt während des Diplomabschlusses seinen eigenen Film.

Auf die Frage, was er von der Dar al-Kalima Universität hält, antwortet er: "Sie ist mein zweites Zuhause geworden. Man erhält eine umfassende Ausbildung, bei der sich die Lehrer um jeden einzelnen von uns kümmern. Die Lehrkräfte und Mitarbeiter sind immer bereit, uns zu helfen und uns an die Hand zu nehmen. Wir werden dazu angeleitet, mehr über uns selbst zu erfahren. So lernen wir, unsere Talente und unsere Leidenschaft so zu nutzen, dass sie unsere Persönlichkeit stärken und wir Gedanken und Gefühle damit positiv zum Ausdruck bringen können.

Es gibt negative Stereotypen über Palästinenser, die geändert werden müssen! Ich sehe es als meine Aufgabe an, diese Stereotypen zu ändern. So möchte ich unser schwieriges Leben zeigen und, wie wir es überleben. Kreativer Widerstand ist ein positiver Weg, den ich am Dar al- Kalima gefunden habe. Ihn möchte ich weiterverfolgen, indem ich weitere Filme drehe

Mein Traum ist es, ein berühmter palästinensischer Filmemacher zu werden. Ich möchte der Welt unsere Geschichte erzählen, vor allem die sozialen Probleme, in der Hoffnung, dass meine Filme eines Tages einen positiven Einfluss auf unsere Gemeinschaft haben werden."

Derzeit schreibt Mahmoud ein Drehbuch für einen Spielfilm. Er basiert auf einer wahren Geschichte über sein Heimatdorf.

 

Amirs Geschichte

Amir ist Filmstudent, Regisseur und Kamermann und wird in ein paar Monaten seinen Abschluss in Filmproduktion an der Dar al-Kalima Universität machen. Seine Familie stammt ursprünglich aus Bethlehem, aufgewachsen ist er jedoch in der Stadt Ramallah. Sehen Sie im Video seine Geschichte.

 

 

Interview mit Jude, einer Tourismusstudentin am Dar al-Kalima

Sehen Sie hier das Interview mit Jude, einer 22-jährigen Tourismusstudentin, die in einem Flüchtlingslager außerhalb Hebrons lebt. Nach ihrem Abschluss plant Jude ihre Ausbildung mit einem Master-Studiengang in Kulturmanagement fortzusetzen. Ihr Ziel ist es, die Entwicklung des nachhaltigen Tourismus in Palästina mitzugestalten, indem sie eine Anstellung im palästinensischen Tourismusministerium anstrebt.

 

Othman widmet ihre Kunst der Stellung der palästinensischen Frauen

Othman erwarb ihren Bachelor in zeitgenössischer Kunst an der Dar al-Kalima Universität. Als multidisziplinäre Künstlerin arbeitet sie mit verschiedenen Medien und erstellt Tuschezeichnungen, Ölgemälde, Fotografien, Videos und Installationskunst. Ihre Themen konzentrieren sich vorwiegend auf den Status der Frau und die Rechte der Palästinenserinnen unter der israelischen Besatzung, wobei der Schwerpunkt auf den Einschränkungen der Bewegungsfreiheit liegt.  

 

Die Zusammenarbeit mit Deutschland trägt Früchte

Sehen Sie hier einen aktuellen Film über die Arbeit von Absolventinnen und Absolventen von Dar al-Kalima (DAK) in palästinensischen Betrieben des Edelmetallsektors. Die professionelle Ausbildung der DAK- Studentinnen und Studenten basiert nicht zuletzt auch auf der langjährigen Zusammenarbeit der Dar al-Kalima Bildungseinrichtung mit der Goldschmiedeschule Pforzheim.

Nach Austauschprogrammen, an denen sowohl Lehrkräfte als auch Studentinnen und Studenten aus Palästina und Baden-Württemberg teilnahmen, wurden gemeinsam Auszüge des deutschen Lehrplans an die örtlichen Verhältnisse in Bethlehem angepasst und schrittweise eingeführt.

Die allgemeine Arbeitslosigkeit in Palästina ist sehr hoch, jedoch im Schmucksektor ist die Nachfrage nach qualifiziertem Personal groß. Von der fundierten Ausbildung am DAK profitieren die jungen Menschen, die dadurch eine Zukunftsperspektive bekommen, als auch die Betriebe der Schmuckindustrie.

 

 

 

 

 

 

 

Chefkoch Ellia Khair kocht für den Papst

Chefkoch Ellia Khair, der in Beit Sahour aufwuchs, liebt Süßigkeiten seit seiner Kindheit.

Aufgrund seiner wachsenden Leidenschaft für das Kochen und Essen, machte er nach seinem Abitur eine Kochausbildung. Und welcher Ort in Palästina ist hierfür nicht besser geeignet als das Dar-al Kalima University College of Arts & Culture in Bethlehem.

„Jeder kennt Dar-al Kalima“, erklärte der Küchenchef Ellia auf die Frage, warum er sich für diese Universität entschieden hat. „Es verfügt über ein sehr hohes Bildungsniveau“. Ellia besuchte u.a. Kurse zum Thema Lebensmittelsicherheit, Gastfreundschaft, internationale Kulinarik sowie Gebäck. Die Dozenten, betonte er, bieten interessante und abwechslungsreiche Kurse an.

Im Jahr 2015 schloss er sein Studium der Kulinarischen Künste mit einem Diplom ab und setzte seine Ausbildung an der Akademie in Jordanien, der Universität von Bethlehem sowie an der Akademie für Schokolade in Dubai fort. „ Dar al-Kalima ebnete mir den Weg in die Kochkunst und gab mir die Möglichkeit, die wichtigen kulinarischen Fähigkeiten zu entwickeln, die ich jeden Tag nutze“, so der Küchenchef.

Heute ist Ellia Chefkoch im neu eröffneten Paradies Premium Hotel in Bethlehem. Sein Herz schlägt immer noch für Süßigkeiten und Desserts, aber der Küchenchef ist auch für die herzhafte Speisekarte des Restaurants verantwortlich. Ellia entwickelte seinen eigenen einzigartigen Kochstil, indem er palästinensische und arabische Aromen und Zutaten mit europäischen Techniken und Gerichten kombiniert. Die Reisen nach Italien, wo er die Dar-al Kalima Universität beim internationalen Couscous Festival repräsentierte, inspirierten ihn, zusätzlich internationale Gerichte und Techniken in seiner Küche zu erforschen.

Seine Lieblingsküche nennt er „Arabisch-Italienisch“. Beispiele für diese verschmolzene Küche sind frischer Salat mit Meeresfrüchten oder italienischen Käsesorten, mit Kardamom verfeinerte Pralinen, in Karamell getunkte Künefe mit arabischen Gewürzen, Halva mit Pistazien und Pralinen mit Jasmintee-Ganache.

In Zusammenarbeit mit weiteren palästinensischen Kochkünstlern kreierte er für den Besuch von Papst Franziskus in Jerusalem ein Maqlouba Risotto. Maqlouba ist ein traditionelles palästinensisches Gericht, das mit Reis, Huhn, Blumenkohl, Tomaten und Auberginen zubereitet wird. Es repräsentiert das palästinensische Erbe und steht für Innovation und globale Perspektiven.

Neben seiner Tätigkeit als Hotelkoch in Bethlehem, ist er als Dozent an die Dar-al Kalima Universität zurückgekehrt. Hier lehrt Ellia die internationale Küche der nächsten Generation der großen Köche Palästinas und teilt seine Leidenschaft für globale Gerichte. „Die Studenten hier sind sehr engagiert, um neue Ideen zu lernen und zu erforschen“, sagte er bewundernswert von seiner Arbeit an der Hochschule, die ihm die Möglichkeit bietet, dankenswerterweise etwas zurückzugeben.

Auf die Frage, wo er in fünf Jahren sein möchte, zuckte Küchenchef Elliah mit den Schultern und antwortete: „Natürlich besser als jetzt.“

Elias` Poster "Stay Home to Save Souls"

Elias Abed Rabbo, ein Student der Fakultät Grafik-Design am Dar al-Kalima University College of Arts & Culture in Bethlehem zu der Situation durch Corona:

"Gleich zu Beginn der Pandemie in Palästina, bei der die Stadt Bethlehem als erste vom COVID-19-Virus betroffen war, traf unsere Regierung eine schnelle Entscheidung und führte eine Reihe von Beschränkungen ein. Diese mündeten schließlich in einen kompletten Lockdown, insbesondere der betroffenen Bereiche, um das Virus einzudämmen. Der Lockdown dauerte ungefähr zwei Monate, während denen die Mehrheit der Palästinenser in ihren Häusern blieb und von zu Hause arbeitete. Hinzu kamen "Social Distancing" und weitere Schutzmittel- Masken, Handschuhe und eine besondere Hygiene wurden zu einem Muss in unserem täglichen Leben. Um ehrlich zu sein, war dies zunächst verwirrend und machte viele von uns regelrecht besessen davon, diese Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Als Student der Dar al-Kalima University konnten wir online Vorlesungen wahrnehmen, um somit die Kontinuität der theoretischen Lernprozesse sicherzustellen. Für diejenigen von uns, die kurz vor dem Abschluss stehen, ereignte sich die COVID-19 Pandemie zu einer denkbar ungünstigen Zeit. Wir waren gerade in den praktischen Projektphasen zur Vorbereitung der Abschlussprüfungen, um danach eigentlich direkt in die Arbeitswelt einzusteigen.

Die Idee, das Poster zu entwerfen, entstand während des Lockdowns. Auch das Gesundheitsministerium rief die Menschen auf, zu Hause zu bleiben und den Kontakt mit anderen zu beschränken. Das diente der eigenen Sicherheit und der der Gemeinschaft. Als Student der Dar al-Kalima University und als Patriot meines Landes fühlte ich mich verpflichtet, meine Fähigkeit als Grafikdesigner einzusetzen, um das Bewusstsein für die Situation visuell zu kommunizieren. Ich war der Meinung, dass ein Bild mit einer klaren und einfachen, aber wirkungsvollen Botschaft am effektivsten ist und so die besten Chancen bestehen, Menschen jeden Alters und jeder Herkunft zu erreichen. Mit dieser Intension habe ich das Poster " Stay Home to Save Souls" entworfen. Inspiriert wurde ich dabei von der Realität des täglichen Lebens, welches wir durchliefen- einerseits von unserer Angst vor dem unsichtbaren Feind und andererseits vor dessen wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Auswirkungen. Eigentlich animierte mich mein Vater, diese besondere Zeit in Dinge zu investieren, die ich liebe. Das war eine gute Idee und so spürte ich ein dringendes Bedürfnis, in diesen Momenten etwas zu tun.  Viele Bilder eilten mir durch den Kopf, bis ich begann, dieses zu designen. Es weckt das Bewusstsein und mahnt zur Vorsicht, ist auf einfache Weise die Botschaft an alle Menschen, gleich welchen Alters, zu Hause zu bleiben. Diese Schaffensphase war für mich eine unglaublich bereichernde Erfahrung auf meinem Ausbildungsweg als Grafikdesigner. Ich vermochte das Bewusstsein zu schärfen und das Unsichtbare einer Pandemie visuell auszudrücken."

Wisam Al-Jafari vom Flüchtlingslager auf den roten Teppich

Der 27jährige Wisam Al-Jafari, Absolvent des Dar al-Kalima University College, sorgt für großes Aufsehen beim Internationalen Filmfestival in Cannes. Mit seinem Kurz- Film "Ambience" gewinnt er beim Wettbewerb der Nachwuchsfilmemacher den dritten Preis.

Als Enkelsohn eines vor 71 Jahren vertriebenen palästinensischen Flüchtlings lässt er die Welt an seiner Geschichte und der seines Landes teilhaben.

Bereits im Alter von 15 Jahren hielt er zum ersten Mal eine Kamera. Begeistert von der Kraft der Fotografie und des Filmens sammelte er Erfahrungen in diversen Workshops. Am Dar al-Kalima University College erwarb er seinen Abschluss als Kameramann.

 

 

 

 

Manal Award auf den Spuren von Vincent van Gogh

Manal Award, Künstlerin und Absolventin der Dar-al Kalima Universität, sagte, ihr Leben habe sich völlig verändert, als sie mit ihrem Kunststudium anfing. Die 28-jährige Videokünstlerin hat dadurch ihren Horizont erweitert und begonnen, die Welt auf eine ganz andere Weise zu sehen.

„Nimm die Dinge nicht für selbstverständlich, es gibt für alles einen Grund. So habe ich noch nie über das Leben nachgedacht.“

Seit ihrem Abschluss im Jahr 2017 arbeitet sie als Verwaltungsassistentin für die Leitung der Grafik-Abteilung. Sie koordiniert und hilft bei der Organisation zahlreicher Projekte.

Award hat nicht nur eine Leidenschaft für Videokunst, sondern interessiert sich auch für Fotografie, Glaskunst und Keramik, welches zu ihrem beliebtesten Arbeitsmaterial wurde.

Ihre Liebe zur Kunst und das Talent, das sie von klein auf besaß, führten sie zu ihrem Traum von einem Bachelorabschluss in Kunst. Als einzige Hochschule für Kunst und Kultur in Bethlehem war Dar-al Kalima der Ort, um sich diesen Traum zu erfüllen. Manal, eine fleißige Studentin an der Spitze ihrer Klasse, erhielt nach dem ersten Semester ein Stipendium, um das Studium fortzusetzen.

Award beschäftigt sich in ihrer Videokunst vor allem mit sozialen Themen rund um Frauen und Erinnerung. Für ihr Abschlussprojekt schuf sie ein Video mit dem Titel „Adaptation“ über das Leben im Aida Flüchtlingslager. Award, die hier lebt, hat mit ihrem Video die grausame Realität des Lagers veranschaulicht und auf die dortigen sozialen Probleme aufmerksam gemacht. Mithilfe zahlreicher Interviews mit dort ansässigen Familien verdeutlichte Manal Award die politische Realität und wie sie Kultur, Gesellschaft und die Gesundheit der Bewohner beeinflusst.

Award sagte, sie sei daran interessiert, wie der Raum und die Umgebung der Menschen ihre Leben verändern. Das Thema zeigt sich in ihrer Arbeit über das Aida Camp und in ihren künstlerischen Interessen. Awads Lieblingsmaler ist der niederländische Künstler Vincent van Gogh, der sich in seinem Kunstwerk aus dem 19. Jahrhundert auch mit Raum und Umgebung auseinandersetzte. Awards Lieblingsvideokünstlerin, Shirin Neshat, schafft ebenso gesellschaftsbezogene Kunst, in der oft Frauen zu sehen sind. Neshat, eine in New York lebende iranische Künstlerin inspirierte Award mit einigen ihrer Arbeiten über Gender und Gesellschaft.

Awad arbeitet in Dar- al Kalima und freut sich weiterhin an einem Ort der Kunst zu sein. Letztes Jahr leitete sie einen Kurs für Keramik und genoss die neuen Ideen. Obwohl Award schließlich gerne einen Master in Fotografie oder Keramik im Ausland machen möchte, sieht sie in der Arbeit vor Ort eine Möglichkeit zur kontinuierlichen Kunstausbildung, die ihr Leben ist.

„Die Arbeit hier gibt mir eine Chance, ein erfülltes Leben zu führen.“

„Das Leben der Tauben“

Ein preisgekrönter Film des Dar al-Kalima Filmemachers Baha Abu Shanab sorgte für internationales Aufsehen.

Er beschreibt den Alltag im Leben eines palästinensischen Arbeiters, der sich mitten in der Nacht in den langen Gängen anstellt, morgens endlich den Checkpoint Nr. 300 passiert, um auf der anderen Seite der Mauer etwas Geld für den Lebensunterhalt seiner Familie zu verdienen, zu der er am Abend durch dieselbe Mauer zurückkehrt, um nach ein paar Stunden Schlaf sich wieder am Checkpoint einzureihen.

 

 

 

 

 

 

Wafa Ibrahims erfolgreicher Werdegang- von der Studentin zur Dozentin

An manchen Tagen ist Wafa Ibrahims Atelier in Bethlehem so voll von Kindern, dass sie den Boden nicht sehen kann. Die Künstlerin und jüngste Absolventin der Dar al-Kalima Universität erklärte, die reine und authentische Art und Weise, wie Kinder denken, inspiriert sie zu malen.

„In der Gegend, in der ich lebe, bin ich die Einzige, die dort malt“, so Ibrahim. „Wenn ich in mein Studio gehe, das auf der Straße ist, kommen alle Kinder zu mir. Sie wollen sehen, was ich tue. Dann fangen sie an zu zeichnen und zu malen.“

Ibrahim selbst begann schon in sehr jungen Jahren zu malen. Als sie in der zweiten Klasse war, sagte ihr eine Lehrerin, dass sie nicht zeichnen könne und dass sie die Kunst den älteren Schülern überlassen solle. Nachdem sie ihr Gemälde, ein Bild ihres Hauses, fertiggestellt hatte, hängte die Lehrerin es an die Wand, mit der Erkenntnis, dass sie sich geirrt hatte.

Jetzt lehrt Ibrahim selbst Kunst, sowohl Kinder im Aida Flüchtlingslager als auch an der Dar al-Kalima Hochschule.

Nach ihrem Abschluss begann Ibrahim als Assistenzlehrerin in der Kunstabteilung und als Assistentin des Direktors der Filmabteilung zu arbeiten. Ihr Ziel ist es schließlich einen Master-Abschluss zu erwerben und Vollzeit zu lehren.

Das Studium der zeitgenössischen Kunst an der Dar al-Kalima Universität habe Ibrahim viele Türen geöffnet. Nach einem einjährigen Biologiestudium an der Universität Bethlehem wechselte sie an die Dar-al Kalima, um sich auf ihre Kunst zu konzentrieren.

„Ich begann, mich mit Religion, Geisteswissenschaften und Politik zu beschäftigen. Mit meinem Kunststudium wollte ich immer mehr erfahren. Ich war so neugierig und meine Persönlichkeit hat sich dadurch komplett verändert. Es existierten eine Menge Ideen in meinem Kopf, von denen ich früher Angst hatte, sie auszusprechen.“

Vieles von Wafas Kunst ist inspiriert von dem, was sie um sich herum sieht. Sowohl Menschen als auch Orte in Palästina sind in ihren Gemälden zu sehen. Für ihr Abschlussprojekt verbrachte sie einige Monate damit, durch die Straßen Bethlehems zu spazieren, um eine handgezeichnete Karte der Gegend zu entwerfen, die sie später an eine Wand malte. Oben auf der Karte platzierte sie kleinere Gemälde in Nahansicht von verschiedenen Flächen rund um die Stadt.

„Architektur ist eines meiner Lieblingsthemen, zu malen und darüber zu sprechen. Jede Dachterrasse ist anders und sagt etwas über die Geschichte Palästinas aus.“

Die Kenntnis von Schülern und Lehrern hier hat bei Ibrahim auch für neue Interessen gesorgt. Sie war Art Director in der Filmabteilung und stellte Make-up Kunst für über 15 Filme zur Verfügung, von denen die meisten auf Festivals präsentiert wurden und zahlreiche Preise gewonnen haben. Sie arbeitete u.a. als Art Director für den Kurzfilm Ambience, der beim Internationalen Filmfestival in Cannes im Wettbewerb Cinefondation den dritten Platz belegt hat.

Hier zu studieren und zu arbeiten hat einige Träume für die Zukunft verändert. Sie möchte hier mindestens zwei Jahre arbeiten, bevor sie ihren Master im Ausland fortsetzt. Gleichzeitig arbeitet sie an ihrem eigenen Kunstprojekt, das von den Einstellungen der Menschen in Palästina inspiriert ist.

„Ich werde natürlich nie aufhören zu malen“, sagte Ibrahim. „Ich möchte Lehrerin werden, aber vor allem möchte ich Künstlerin sein. Ich möchte die ganze Zeit malen und hoffe, dass ich in Zukunft meine Kunst in Palästina ausstellen kann.